Karibuni – Eindrücke von einem Besuch in Kitandilio

Alles fing mit einer Idee von meinem Mann Michael Gaertner und mir an, einmal unsere Partnergemeinde in Tansania zu besuchen. Nach den Vorplanungen folgte im Januar 2011 ein 4-tägiger Kisuaheli-Kurs bei Reginald Temu – danach war die Freude auf die Reise sehr groß. Schließlich ging es am 16. Februar von  München aus über Zürich und Nairobi nach Dar-es-Salam.

Nach einem Tag Akklimatisation fuhren wir am Freitag vom Busbahnhof in bugo ab – welch ein emsiger Betrieb um halb sechs Uhr in der Früh: mindestens 100 Busse warteten auf dem riesigen Parkplatz und hunderte von Fahrgästen und Verkäufer waren unterwegs! Um 6 Uhr starteten die Busse wie bei einem Autorennen, da es nur eine Ausfahrt gab und jeder der Erste sein wollte. Begleitet wurden wir auf der Fahrt von Herrn Mgaya, dem früheren Leiter der Krankenstation.  Die Fahrt ging von der Ebene um Dar ins Hochland von Tansania mit üppigem Grün, schroffen Bergen und durch einen Naturpark. Gegen 16.30 Uhr kamen wir müde in Makambako an und wurden vom Schatzmeister, Herrn Kihombo empfangen. Nach einem späten Mittagessen in seinem Haus  ging es anschließend mit dem Kirchenauto in Begleitung von ihm und Pfarrer Mung’ong‘o noch 35 km über eine Piste und eine nicht besonders vertrauenserweckende Brücke (sie hat gehalten!) nach Kitandililo. 

Welch ein Empfang am Ortseingang – Erwachsene und Kinder erwarteten uns singend mit Blumen und Zweigen. Es wurde auch gleich eine Andacht in kleinem Kreis gefeiert, in der wir uns auf Kisuaheli vorstellen konnten. Danach ging es in Begleitung der„wazee“ (das sind die wichtigen älteren Herren im Ort) und dem Schatzmeister, Herrn Myamba,  zu unserer Unterkunft im Pfarrhaus. Derzeit ist die Pfarrstelle vakant und die Gemeinde wird nur von einem Evangelisten betreut, der im Pfarrhaus wohnt. Dort gab es ein Abendessen in größerem Kreis. Für unser leibliches Wohl (und das der wechselnden Gäste) sorgten 4 Damen. Es musste immer frisch gekocht werden, da es ja keinen Strom gibt und somit auch keinen Kühlschrank oder elektrischen Herd – es gibt nur Feuerstellen. 

Eine weitere Überraschung folgte am Samstag nach dem Frühstück – mein Mann und ich durften Freundschafts-Bäume pflanzen. Ein Baum steht jetzt vor dem Eingang der Kirche, der andere im Hof des Kindergartens. 

Auf dem umfangreichen Besuchsprogramm standen der Laden (duka), die Maismühle, die zukünftige Schreinerei, die Baumaufzucht, die Schneiderin, die Krankenstation, der Kindergarten, eine Solaranlage im Haus einer Familie sowie ein Spaziergang durch den sehr weitläufigen Ort (um jedes Haus herum liegen auch gleich die Felder).

Am Sonntag in der Früh haben wir erst den Kindergottesdienst besucht, da mein Mann im KiGo in Ismaning mitarbeitet. Er hatte den Kindern von Kitandililo ein Geschenk der Ismaninger Kinder mitgebracht und viele Grüße übermittelt. Anschließend feierten die Erwachsenen Gottesdienst – hier haben wir uns nochmals allen vorgestellt und die Grüße der Kirchengemeinde überbracht – alles auf Kisuaheli, was sehr gut ankam, da uns alle Kirchenbesucher ohne Übersetzung verstehen konnten. Da es in Tansania keine Kirchensteuer gibt, wird in der Kirche das Kirchgeld eingesammelt. Derjenige, der nicht zahlen kann, gibt Naturalien, die nach der Kirche versteigert werden. Der Geldbetrag wird ihm gutgeschrieben. Ein nettes Erlebnis, bei dem auch wir mitgeboten haben. 

Am Nachmittag konnten wir – sehr zur Freude der Fußballspieler – 4 Mannschaften mit neuen einheitlichen Trikots einkleiden, die vom Ismaninger Fußballverein Gründe Heide gespendet worden waren. Hier wird mit Leidenschaft Fußball gespielt.

Zwischen den verschiedenen Terminen gab es dann noch Besuche in den Familien der „wazee“ und bei anderen Leuten. Da der Pfarrer aus Makambako mit uns noch weitere Pläne hatte, hieß es am Montag Vormittag Abschied nehmen. Auf dem Programm stand noch der Besuch der secondary school in Mahongole, anschließend ein Gespräch mit dem Partnerschaftskomitee und eine weitere Baumpflanzung vor der neuen Kirche in Mahongole.

Am Dienstag besuchten wir den Bischof in Njombe und einen Montessori-Kindergarten. Den letzten Abend in Makambako waren wir zum Abendessen bei Pfarrer Mung’ong‘o eingeladen. Mit Hilfe der Hausfrau durfte ich „ugali“ kochen – den dort verbreiteten Maisbrei. Am Mittwoch ging es dann mit einem mit Reisenden vollgestopften Bus zurück nach Dar. Anschließend hatten wir noch einige Tage auf Sansibar zur Erholung, die wir dann auch dringend brauchten– der Besuch war doch sehr intensiv, beindruckend und anstrengend, aber sehr schön gewesen. 

Herzlichen Dank für die Reisevorbereitung (über Land und Leute) unserem Kisuaheli-Lehrer Reginald Temu sowie Angela und Friedemann Wurm.

Rosita Wallrath-Gaertner